Jean-Philippe Salarnier

Kastela-Hvar-Lastovo-Vis

 

Dalmatinische Inselwelt

Unsere Crews bestand aus 4 Franken.
Voller Begeisterung machten wir uns am, Morgen des 22.04 um 5.00 Uhr per Zug und Flugzeug Richtung Split auf.

Schon wenige Stunden später konnten wir problemlos unsere Segelyacht um die Mittagszeit in Empfang nehmen.
Erster Tag auf See: Formalitäten, wie z.B. die Hinterlegung der Kaution per Kreditkarte verliefen problemlos. Es ist zu bemerken, dass speziell im kroatischen Gewässern das Vorhandensein aller erforderlichen Lizenzen nachgeprüft wird. Die Einweisung in englischer Sprache für die Yacht dauerte kaum 10 Minuten. Diese ist nur für Segelerfahrene ausreichend. Nach dem Bunkern ging es mit wenig Wind Richtung Milna(Brac)los. Die Fahrt verlief ruhig und angenehm. Gegen 19:00 Uhr legten wir in der Marina in Milna an. Eine schöne kleine Marina am West-Ufer der Stadt. Sanitäre Anlagen sind jedoch nicht berauschend und es gibt ebenfalls keine Restaurants in der Nähe. (Liegegebühr 34 Euro)
Zweiter Tag auf See: Die Wettervorhersage auf UKW Kanal 67 hatte starken Wind bis zu 20 kn vorrausgesagt. Wir bewegten uns jedoch in einen Sturm mit Wind-Boen bis 45 kn hinein. Die Wettervorhersagen in Deutsch waren kaum verständlich. Dafür die englischen und italienischen Vorhersagen wesentlich deutlicher. Wir mussten die Bavaria 34 reffen um in Richtung Hvar mit 4-5 kn gemütlich weiter zu segeln. Unsere Lily stellte sich als sehr seetüchtig heraus und kam mit gerefften Segeln bis Hvar problemlos voran. Dass das Rollgroß defekt war, stellen wir erst beim Reffen fest! Eine Winschkurbel wurde mit Bändsel unter dem Mast fest gebunden, damit der Wind das Großsegel nicht wegblasen würde... (Die Rollgroß-Winsch konnten wir abends in der Marina in Ordnung bringen) Im Hvar-Hafen war der Schwell um anzulegen zu groß, und so segelten wir zur Marina Palmiza auf SV.Klement zurück. Wir fanden eine wunderbare geschützte Marina mit modernsten Einrichtungen vor.
3. Tag: Da das Wetter immer schlechter zogen wir es vor einen Tag an Land zu verbringen. Eine Segelschule aus Slovenien mit 4 voll bemannten Segelyachten hielt uns bis 3 Uhr Nachts unfreiwillig auf den Beinen. Die beiden Nächte in Palmiza kosteten uns 74.88 € Liegegebühr. Dafür waren die sanitären Einrichtungen sauber. Die Betreuer dieser Marina strahlten aber keine Sympathie aus und konnten oder wollten unsere Fragen übers Wetter nicht richtig beantworten.
4. Tag (auf See): die Reise ging gemütlich nach Lastovo weiter. Unterwegs schwammen Delphine eine Zeit lang neben unserer Yacht. In Vera-Luka legten wir direkt vor dem Hotel Solitudina, am Ende der Bucht vor der Brücke an. Vorsicht!!!! Tiefgehende Yachten können nur zwischen dem 3. Elektroblock (von der Brücke her gezählt) bis zu 10m vor dem 5. Elektroblock anlegen! Außerhalb dieses Abstandes ist es kaum tiefer als 1,5m. Der Hotel-Direktor begrüßte uns persönlich, kassierte seine Anlege-Gebühr (24 €) und lud zum Aperitif ein. Ein sehr sympathischer Mann, der fließend englisch und französisch spricht. Das Abendessen in seinem Restaurant schmeckte uns sehr gut. Die Nacht war super ruhig und die Umgebung phantastisch. Vor dem Ablegen am nächsten Tag schwammen wir ein bisschen im 17°kalten Wasser.
5. Tag: Die Fahrt weiter nach Vis wurde zur Diesel-Fahrt! Im Ortsteil Kut legten wir an (23€)! Sehr gemütlich und ruhig, kein Autoverkehr. Das „Segler-Restaurant“ in der Nähe ist ausgezeichnet und verdient alle Komplimente für seine Fischgerichte. (Visa/AMEX werden akzeptiert)
Mit gutem Halbwind segelten wir am nächsten Tag nach Solta/Maslinica. Die Liegeplätze vor dem Restaurant „Castello“ sind eine Zumutung für jeden Segler. Wir haben 4 Mooringleinen gezählt, 2 davon wurden von Fischern vor Ort in Anspruch genommen. Plätze für 12 Yachten wie in der Literatur behauptet sind nicht vorhanden! Vorsicht ! Fischerboote liegen längst an Mooringsleinen. Wir haben mit unserem Kiel eine Leine mittig im Hafenbecken erwischt. Gott sei Dank war es der Kiel und nicht die Schiffsschraube! Die Tiefe ist vor dem Hotel Castello sehr variabel (1,8-2m)! Durch Tauchen war es möglich die Tiefe unter dem Ruderblatt festzustellen. Anschliessend wurde das Boot von uns noch mal nach vorn versetzt! Dieser Hafen ist bei Westwind nicht brauchbar und sollte von tiefgehenden Yachten (ab 1,5m) vermieden werden!
Am letzten Tag segelten wir gemütlich zurück in die Marina Split Kastela. Wir machten noch eine erholsame Badepause auf Ciovo und fuhren nachmittags zurück um noch zu tanken. Wir fuhren also mit 2kn langsam voraus in die Marina hinein und suchten vergeblich nach der Tankstelle (die noch in Bau ist). Der Betreuer von Adiatic-charter rief uns zu, dass er mit uns dann ohne extra die Diesel-Rechnung begleichen wird. Die Abnahme der Yacht und die Rückgabe der Kaution lief genauso schnell wie die Einweisung...
Nach einer letzten Übernachtung an Bord der Lily brachen wir wieder nach Deutschland auf. Dieser schöne Segeltörn war sehr aufregend und nie langweilig. Wir haben alle an viele Erfahrungen dazu gewonnen, sportlicher und interkultureller Art.
Zum Boot: Lily (Bavaria 34)war ein sehr gutes und sicheres Schiff, sowohl unter Segel als auch unter Motor. Den Sturm konnten wir ohne Schwierigkeiten meistern. Das Boot war jedoch sehr schlecht gepflegt. Weiterhin befanden sich weder Rettungsinsel (trotz Inventarliste) und Radarreflektoren noch Signalraketen an Bord (nur 4 rote Handfackeln). Die Süßwasserpumpen waren undicht und die Bilge füllte sich regelmäßig mit Süßwasser. Weitere Beanstandungen: Wackelkontakte und Kurzschlüsse an der Schalttafel, defektes Ankerlicht, GPS und Plotter schalteten sich bei jeder Vibration ein und aus; Ankerwinsch-Elektroanschlüsse waren korrodiert, Rollgroßwinsch defekt, Großsegel verschlissen. Als diese lange Liste dem Charter-Betreuer weiter gegeben wurde, kam die Antwort, dass es bei so vielen Schiffen nicht möglich sei, alles richtig zu kontrollieren. Kommentare überflüssig...
Wurde das Boot für die nächste Crew richtig Instand gesetzt? Kaum zu glauben...
Fazit: A******c-Charter ist unter keinen Umständen zu empfehlen